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18.11.2021
Ehrennadeln erstmals verliehen – an Pharmazeutisches Personal in den Impfzentren
Düsseldorf, 18.11.2021. Seit dem 1. Juli dieses Jahres gibt es das E-Rezept – aber nur testweise in der Region um Berlin. Bisher wurden nur wenige E-Rezepte eingelöst, ist von Kolleginnen und Kollegen zu hören. Kaum ein Arzt stellt es im Testgebiet aus, kaum Patienten fragen aktiv nach. Doch das rosa Rezept, in Fachkreisen Muster 16 genannt, soll in wenigen Wochen der Vergangenheit angehören.
Die Digitalisierung macht es möglich – per App kommt die Verschreibung von Arznei- und Verbandmitteln sowie Hilfsmitteln dann in die Apotheke. Zum 1. Januar 2022 soll das E-Rezept für alle Verordnungen von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln für alle gesetzlich Versicherten verpflichtend werden. Über Details dieser Transformation informierte Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie bei der ABDA, die Delegierten bei der 6. Sitzung der XVII. Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein. Von den meisten Details der sogenannten Telematik-Infrastruktur zwischen Arztpraxen und Apotheken bekommen Patientinnen und Patienten kaum etwas mit; stattdessen gibt’s das Rezept in der App oder notfalls auf einem DIN A5-Ausdruck.
Die für die Telematik-Infrastruktur nötigen Heilberufsausweise (HBA) und Smartcards für Betriebsstätten (SMC-B) wurden in den vergangenen Wochen tausendfach von der AKNR ausgegeben, „wir liegen hier sehr gut im Plan, die Apotheken vor Ort sind für die Einführung des E-Rezepts bereit“, erklärte Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann. Erste praktische Erfahrung sammelten viele Apotheken mit der Telematik-Infrastruktur bereits beim Digitalisieren der Impfzertifikate; „allerdings fehlt noch die praktische Erfahrung mit dem E-Rezept. Wir können es angesichts der enormen Herausforderungen in der Pandemie gut verstehen, wenn andere Heilberufler Bedenken bei der Einführung zum 1. Januar kommenden Jahres haben“, so Dr. Hoffmann. Hier erklärte Claudia Korf, dass das Muster 16 weiterhin vom Apotheker eingelöst werden könne, wenn Patienten auch nach dem 1. Januar 2022 mit einem solchen Rezept in der Apotheke stehen. „Es ist nicht die Pflicht der Apotheke nachzuforschen, ob es in einer Praxis technische Probleme mit dem E-Rezept gab oder welchen anderen Grund das haben könnte.“ Insofern müssten Patientinnen und Patienten keine Angst vor Versorgungsengpässen haben.
Vor der informativen Keynote der ABDA-Geschäftsführerin kam es bei der Kammerversammlung zu einer Premiere. Fast 3.000 Apothekerinnen, Apotheker, PTA und Pharmazeuten im Praktikum wurden mit der neuen Ehrennadel der Apothekerkammer Nordrhein in Bronze ausgezeichnet. Nämlich all jene, die bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in den Impfzentren an der Aufbereitung (Rekonstitution) des Impfstoffs aktiv waren. Die Urkunden und Ehrennadeln gehen den Geehrten in den kommenden Tagen per Post zu. Bei der Kammerversammlung waren etwa 40 der rund 80 Pharmazeutischen Leiterinnen und Leiter der Impfzentren in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf als Ehrengäste anwesend. Sie erhielten die Ehrennadel in Silber überreicht. Die Ehrennadel in Gold wurde erstmals an den 78-jährigen ehemaligen Amtsapotheker Heinrich Lauf verliehen – „in Würdigung seines pharmazeutischen Lebenswerkes“, wie Präsident Dr. Armin Hoffmann in der Laudation erklärte. Viele Kolleginnen und Kollegen hätten in all den Jahren gespürt, dass da nicht jemand von einer kontrollierenden Behörde gekommen sei, sondern ein Kollege als Ansprechpartner, Helfer und Ratgeber die Apotheke betrat. Die Ehrennadel der Apothekerkammer Nordrhein ist eine neue Form der Auszeichnung, die künftig direkt vom Präsidenten, bzw. der Präsidentin verliehen werden kann. Der Vorstand der Kammer hatte die Ehrenordnung angesichts der Corona-Pandemie und den besonderen pharmazeutischen Leistungen vieler Kolleginnen und Kollegen erst kürzlich entsprechend geändert.
In seinem Bericht würdigte Präsident Dr. Armin Hoffmann das herausragende Engagement der Teams in den über 2.000 Apotheken im Kammerbezirk – und jedes einzelnen, in den Impfzentren, in mobilen Impfteams, im Ehrenamt und in der alltäglichen Arbeit. „Dieser Tag steht ganz im Zeichen des Danke-Sagens. Nicht nur mit der Ehrennadel, sondern auch all jenen, die keine Auszeichnung erhalten haben. Es ist absolut vorbildlich, in welcher Weise sich viele Kolleginnen und Kollegen, aber auch PTA und PKA in dieser besonderen Zeit über alle Maßen engagieren.“ Zugleich erklärte Dr. Hoffmann, dass es darum gehen wird, für Nachwuchs zu werben. „Wir brauchen junge Kolleginnen und Kollegen – auch und gerade solche, die eine Apotheke eröffnen oder übernehmen wollen. Wir brauchen PTA und PKA, das sind wunderbare Berufe – krisenfest und sicher wie kaum ein anderer. Das werden wir in der nächsten Zeit noch deutlicher in die Welt tragen müssen.“ Es gelte, gerade die Attraktivität des PTA-Berufes deutlicher zu forcieren und zu kommunizieren.
Zugleich erinnerte Dr. Hoffmann an das furchtbare Hochwasser, unter dem auch einige engagierte Standesvertreter in der Berufspolitik zu leiden gehabt hätten. „Was da geschehen ist, war eine Naturgewalt sondergleichen. Beim Deutschen Apothekertag haben wir einen Antrag gestellt, in vergleichbaren Fällen künftig effektiver, schneller und besser helfen zu können – da haben wir gemerkt, dass sich da einiges verbessern kann. Da werden wir dranbleiben“, versprach Dr. Hoffmann.
Das Modellprojekt „Grippe-Impfung in der Apotheke“ in Nordrhein, initiiert vom Apothekerverband Nordrhein, habe sich etabliert. Die Kammer habe die Schulung der Kolleginnen und Kollegen gern organisiert und sei offen, diesen Bereich auszuweiten. Auch mit Blick auf die Vergütung der pharmazeutischen Dienstleistungen werde man am Ball bleiben.
Auch die Altersvorsorge der Apothekerinnen und Apotheker in Nordrhein war Thema. Der Hauptgeschäftsführer und die Vorstandsvorsitzende des Versorgungswerks der Apothekerkammer Nordrhein erstatteten umfangreich Bericht. Der in Düsseldorf entwickelte Aktiensparplan habe beachtliche Renditen gebracht und sei auch deshalb mit einem Preis als „Bester Investor Aktien“ ausgezeichnet worden. Der Aufsichtsrat des Versorgungswerkes wurde neu gewählt; einstimmig votierten die Delegierten für die kompetenten Ansprechpartner in diesem Gremium.
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