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Patienten, die ihre Medikation von einem Apotheker überprüfen lassen, haben anschließend weniger arzneimittelbezogene Probleme und erhalten wichtige Anwendungshinweise. Das ist das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums Heidelberg.
Im Jahr 2015 entschieden sich die damals am ATHINA-Konzept beteiligten Apothekerkammern (Nordrhein, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen), gemeinsam mit der Universität Heidelberg im Anschluss an die u.g. retrospektive Untersuchung eine prospektive Studie zu starten, in der unter anderem untersucht werden sollte, wie sich die entdeckten arzneimittelbezogenen Probleme im weiteren Verlauf entwickeln.
Hierfür wurden alle damals registrierten Apothekerinnen und Apotheker mit einem ATHINA-Zertifikat von ihren jeweiligen Kammern zur Studienteilnahme eingeladen. Die „ATHINA-Apothekerinnen“ luden wiederum bereits im Rahmen von ATHINA betreute Patientinnen ein, an einer weitergehenden Daten-erhebung teilzunehmen.
Diese umfasste u.a. das Ausfüllen von zwei Fragebögen zur Zufriedenheit mit der Arzneimittelinformation und zur arzneimittelbezogenen Lebensqualität während des ersten und zweiten ATHINA-Besuchs sowie im Rahmen eines weiteren, anlässlich der Studie durchgeführten Follow-up-Besuchs circa drei bis sechs Monate nach dem zweiten ATHINA-Besuch, in dem auch nochmals die Medikation der Patient*innen hinsichtlich potenzieller arzneimittelbezogener Probleme geprüft wurde.
Entsprechende Ergebnisse wurden im Int. Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics publiziert.
Die prospektive Studie unterstützt die bereits aus der internationalen Literatur bekannten Ergebnisse für apothekenzentrierte Medikationsanalysen und zeigt, dass die Apotheke ein geeigneter Ort ist, um Patientinnen und Patienten mit Verbesserungspotenzial in der Medikation zu erkennen und auch entsprechende Maßnahmen zu initiieren, um die potenziellen Probleme in der Medikation zu lösen.
Auf Patientenebene zeigte sich schon beim zweiten ATHINA-Besuch eine signifikante Zunahme in der Zufriedenheit mit der Menge an Informationen zur jeweiligen Arzneimitteltherapie. Auch auf Ebene der arzneimittelbezogenen Lebensqualität gaben die Patientinnen und Patienten positive Effekte an - allerdings war hier ein signifikanter Unterschied erst beim Follow-up-Besuch zu bemerken.
Die Studie zeigt auch, dass es einen erheblichen Anteil an Problemen gibt, die Apothekerinnen und Apotheker durch Beratung und das Gespräch mit den Patienten direkt lösen können – es daneben aber eben auch einen Teil an Problemen gibt, die nur in Kooperation mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen gelöst werden können. Für diese Zusammenarbeit ist Zeit und eine strukturierte Nachverfolgung der (interprofessionellen) Interventionen notwendig. Das unterstreicht, wie sinnvoll das kontinuierliche Follow-up der Patientinnen und Patienten im Rahmen eines kontinuierlichen Medikations-managements ist.
Einen kurze Zusammenfassung der prospektiven ATHINA-Studie bieten diese Beiträge aus der Deutschen Apotheker Zeitung und der Pharmazeutischen Zeitung:
Seidling et al., Kontinuierlich die Medikation überprüfen. Erfahrungen mit dem ATHINA-Konzept zu apothekenzentrierten Medikationsanalysen
In: Deutsche Apotheker Zeitung, Nr. 3/2022 (20.01.2022), Seite 40/41
Seidling et al., ATHINA-Konzept, Im Versorgungsalltag angekommen
In: Pharmazeutische Zeitung, Nr. 7/2022 (17.02.2022), Seite 50/51
Düsseldorf, 20. Januar 2017 – Patienten, die ihre Medikation von einem Apotheker überprüfen lassen, haben anschließend weniger arzneimittelbezogene Probleme und erhalten wichtige Anwendungshinweise. Das ist das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums Heidelberg.
Die im Rahmen der Studie untersuchten Fälle wurden von Apothekerinnen und Apothekern eingereicht, die sich speziell im Bereich Medikationsanalyse fortgebildet haben. Das von der Apothekerkammer Nordrhein entwickelte Konzept nennt sich ATHINA und steht für Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken. Über 1.500 Apothekerinnen und Apotheker in den Regionen Nordrhein, Niedersachsen, Hessen, Baden-Württemberg und Bremen haben bereits an einer ATHINA-Schulung teilgenommen und können im Apothekenalltag Medikationsanalysen mit ihren Patienten durchführen.
Die 912 im Rahmen der Studie untersuchten ATHINA-Medikationsanalysen betrafen Patienten, die meist über 65 Jahre alt waren und durchschnittlich 11 Arzneimittel einnahmen. Bei 95% aller untersuchten Fälle konnten die Apotheker mindestens eine Schwierigkeit bei der Arzneimitteltherapie erkennen. Hierzu zählt etwa eine Wechselwirkung zwischen den eingenommenen Präparaten oder Unklarheiten bei der Anwendung. Dazu Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein: „Das zeigt, dass Apotheker sehr gut erkennen können, bei welchen Patienten eine Medikationsanalyse sinnvoll ist.“
Je nach Art des dokumentierten Problems leiteten die verantwortlichen Apotheker unterschiedliche pharmazeutische Maßnahmen ab. Engelen: „Am Ende konnten die Apotheker knapp 70% der auftretenden Probleme vollständig selbst lösen oder einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Knapp jedes vierte Problem konnte teilweise gelöst werden.“ Besonders erfolgreich gelang es den Apothekern, Probleme bei der Arzneimittelanwendung zu lösen. Sie erklärten den Patienten beispielsweise, wie ein Asthmaspray anzuwenden ist oder informierten zum richtigen Einnahmezeitpunkt.
Bei ca. jedem dritten Problem kontaktierten die Apotheker auch die betreuenden Ärzte, um sie über Veränderungen zu informieren oder um Vorschläge für eine Optimierung der Medikation zu unterbreiten, während bei 14% ausschließlich eine Beratung in der Apotheke stattfand. Engelen: „Das zeigt, wie wichtig ein multiprofessioneller Ansatz bei speziellen Herausforderungen in der Medikation ist.“
Laut Dr. Hanna Seidling vom Universitätsklinikum Heidelberg, die die Auswertung der ATHINA-Medikationsanalysen geleitet hat, ist ATHINA ein für die Apotheken vielversprechender Ansatz, um eine Medikationsanalyse flächendeckend und niedrigschwellig anzubieten. Seidling: „Die Studie zeigt, dass die Apotheker im ATHINA Projekt sehr erfolgreich Probleme in der Medikation erkennen und kurzfristig geeignete Maßnahmen zur Lösung initiieren können.“
Die Studie wurde im Journal Research in Social and Administrative Pharmacy publiziert.
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