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13.12.2024
Schmerzen, Fieber und Krankheiten treten meist plötzlich auf – besonders bei Kindern. Sie kennen keine Feiertage, keine Wochenenden und keine Tageszeiten. Vor-Ort-Apotheken garantieren, dass dringend benötigte Medikamente auch an Weihnachten, Silvester und Neujahr verfügbar sind. Über ein flächendeckendes Notdienstsystem sind sie 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr erreichbar. „Wer dringend Arzneimittel benötigt, findet diese in einer diensthabenden Apotheke vor Ort“, versichert Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands e.V.
Die Organisation des Notdienstes folgt einem festen Rhythmus: Jede Notdienst-Apotheke ist von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr des Folgetages geöffnet. Danach übernimmt eine andere Apotheke die Versorgung. Hinweisschilder an den Apotheken sowie Online-Dienste informieren darüber, welche Apotheke aktuell geöffnet ist. Mit diesem System erfüllen Apotheken ihren gesetzlich festgelegten Auftrag: die lückenlose Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten, auch in Notfällen. Versandapotheken können diesen wichtigen Dienst nicht leisten.
Patientenversorgung unter Druck: Wirtschaftliche und strukturelle Herausforderungen
Hinter dieser unverzichtbaren Leistung stehen jedoch Apotheken, die zunehmend an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Seit Jahren kämpfen sie mit einem stagnierenden und zuletzt von der Ampel-Regierung sogar gekürzten Honorar, während die Kosten für Energie, Personal und Mieten enorm gestiegen sind. „Die Fixvergütung der Apotheken wurde seit über einem Jahrzehnt nicht erhöht“, erklärt Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. „Bei der aktuellen Inflation ist das existenzbedrohend.“ Die Folge: Immer mehr Apotheken schließen. In diesem Jahr wird die Apothekenzahl in Deutschland deutlich unter 17.000 liegen und damit einen neuen historischen Tiefstand erreichen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit bei der Apothekendichte auf einem der hintersten Plätze.
Das sogenannte „Apothekensterben“ hat konkrete Auswirkungen auf die Versorgung: Weniger Apotheken bedeuten längere Wege und schlechteren Zugang zu Medikamenten. „Jede Schließung trifft die Patienten unmittelbar“, sagt Preis. Besonders in ländlichen Regionen wird es immer schwieriger, die wohnortnahe Arzneimittelversorgung aufrechtzuerhalten.
Lieferengpässe und Bürokratie: Zusätzliche Belastungen
Neben der wirtschaftlichen Schieflage verschärfen weitere Probleme die Situation. Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten wie Schmerzmitteln und Antibiotika bringen Apotheken und damit ihre Patienten regelmäßig in schwierige Lagen. „Viele Präparate sind kaum oder gar nicht verfügbar“, so Hoffmann. Hinzu kommen überbordende Bürokratie und immer komplexere Vorgaben der Krankenkassen. „Wir kämpfen nicht nur mit Engpässen, sondern auch mit einem enormen Verwaltungsaufwand“, erklärt er.
Ein weiteres gravierendes Problem ist der Fachkräftemangel. In vielen Apotheken fehlen Apotheker, PTA und andere Fachkräfte, um den Betrieb dauerhaft aufrechtzuerhalten. „Das belastet die bestehenden Teams und macht den ohnehin herausfordernden Alltag noch schwieriger“, berichtet Preis.
Systemrelevanz der Vor-Ort-Apotheken: Unverzichtbar für die Gesellschaft
Trotz dieser Hürden sind und bleiben Apotheken eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung. Sie sichern nicht nur die Medikamentenversorgung, sondern sind auch erste Anlaufstelle für Patienten mit akuten Beschwerden. „Unsere Notdienste sind genauso essenziell wie ärztliche Bereitschaftsdienste oder Notaufnahmen“, betont Hoffmann. „Die Bürgerinnen und Bürger verlassen sich darauf – zu Recht.“
Doch wie lange können Apotheken diesem Druck standhalten? Diese Frage steht im Raum, solange die Politik nicht handelt. „Wir setzen alles daran, unsere Rolle für die Gesellschaft zu erfüllen. Aber wir brauchen dringend Unterstützung, um auch in Zukunft für die Menschen da sein zu können“, mahnt Preis.
Die Apotheken vor Ort sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitswesens, insbesondere in Notsituationen. „Ohne die Apotheken vor Ort wird es keine verlässliche, flächendeckende Versorgung mehr geben“, warnt Hoffmann. „Das wäre ein Verlust, den sich unsere Gesellschaft nicht leisten kann.“ Nach drei Jahren Ampel-Regierung mit Apothekenschließungen auf Rekordniveau werde die neue Bundesregierung daher gefordert sein, die öffentlichen Apotheken mit schnell wirkenden Sofortmaßnahmen zu stabilisieren.
Wie finde ich eine Notdienst-Apotheke in meiner Nähe?
Die nächstgelegene Notdienst-Apotheke lässt sich per Kurzwahl 22 8 33 von jedem Handy (69 Cent pro Minute) oder unter der kostenlosen Rufnummer 0800 00 22 8 33 aus dem deutschen Festnetz finden. Eine SMS mit dem Inhalt „apo“ an die 22 8 33 (69 Cent pro SMS) führt auch zu dem gewünschten Ergebnis. Unter www.apothekennotdienst-nrw.de und www.aponet.de steht die Notdienstsuche direkt auf der Startseite zur Verfügung.
Mit Smartphones lässt sich die App „Apothekenfinder“ über den PlayStore, AppStore und den WindowsMarket kostenlos herunterladen – hier findet man problemlos die nächste Notdienst-Apotheke. Wer gerade unterwegs ist, kann auch einfach an einer beliebigen Apotheke anhalten. Jede Apotheke weist per Aushang auf die nächst gelegenen Notdienst-Apotheken hin.
Weitere wichtige Tipps:
Lassen Sie sich rechtzeitig vor den Feiertagen alle notwendigen Medikamente verschreiben. Viele Arztpraxen sind zwischen den Jahren geschlossen.
Lösen Sie alle Rezepte möglichst schnell in der Apotheke vor Ort ein. Ist ein Medikament einmal nicht da, kann es vor den Feiertagen innerhalb weniger Stunden bestellt und abgeholt oder per apothekeneigenem Botendienst nach Hause geliefert werden.
Prüfen Sie Ihre Hausapotheke. Denn Mittel gegen Verletzungen, Schmerzen, Magen-Darm- sowie Erkältungsbeschwerden sollten Sie am besten immer im Haus haben. Nutzen Sie dazu auch rechtzeitig vor den Feiertagen die persönliche Beratung in Ihrer Apotheke!
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