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16.11.2022
Die Ärztin Dr. Claudia Kaufhold und der Arzt Dr. Thomas Menn erhielten die Ehrennadel der Apothekerkammer Nordrhein in Silber. Apothekerin Annette van Gessel mit der Ehrengabe ausgezeichnet.
Düsseldorf. Nicht nur bei Risiken und Nebenwirkungen sind Ärzte und Apotheker gleicher-maßen gefragt – auch in der Pandemie ziehen sie an einem Strang, um eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen. Dies wurde heute auch während der Ehrungen bei der 8. Sitzung der XVII. Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein deutlich. Die Ärztin Dr. Claudia Kaufhold und der Arzt Dr. Thomas Menn hatten die Schulungen tausender Apothe-kerinnen und Apotheker für Impfungen übernommen; sowohl beim Modellprojekt Grippe-Impfen als auch für COVID-19-Impfungen. „Es ist mir daher eine besondere Ehre und große Freude, sie beide als erste Ärzte mit der Silbernen Ehrennadel der Apothekerkammer Nord-rhein auszeichnen zu dürfen“, sagte Präsident Dr. Armin Hoffmann in einer Feierstunde.
Der Präsident schaute zuvor auf zwei beeindruckende ärztliche Lebensläufe zurück, geprägt durch besonderes Engagement für das öffentliche Gesundheitswesen. „Und dies ist die Klammer, die Sie mit uns Apothekerinnen und Apotheker verbindet.“
Mit dem 2020 in Kraft getretenen Masernschutzgesetz hatte der Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen, dass Apothekerinnen und Apotheker in Modellvorhaben GKV-Versicherte gegen Influenza impfen. Mit der bundesweit ersten Vereinbarung des Apothekerverbandes mit der AOK Rheinland/Hamburg war Nordrhein hier ein Vorreiter. Die Durchführung der gesetzlich notwendigen ärztlichen Impf-Schulungen stand an.
„Aber welcher Arzt schult? Impfende Apotheker – für Manche in der verfassten Ärzteschaft ein No-Go, um es vorsichtig auszudrücken. Bei manchen Referenten war in Vorgesprächen eine gewisse Sorge zu spüren, welche Wellen eine Schulungstätigkeit für Apotheker schla-gen könnte“, erklärte Dr. Hoffmann in seiner Laudatio.
Um so wichtiger sind in solchen Fällen belastbare Netzwerke und vertrauensvolles heilberuf-liches Miteinander. „Ohne zu zögern und mit voller Überzeugung haben Sie beide spontan zugesagt, uns Apotheker zu schulen, als unser Geschäftsführer Dr. Stefan Derix mit Ihnen das Thema ärztliche Referenten vertrauensvoll besprach. Dafür danke ich Ihnen sehr.“
Neuland für Alle, aber vom Start an erfolgreich, in sehr guter kollegialer Atmosphäre. Bis jetzt haben Dr. Kaufhold und Dr. Menn 112 Seminare in Nordrhein umgesetzt.
Mit Worten der Rührung und des Dankes reagierten sie auf die Ehrung. „Wir sind gemeinsam heilberuflich tätig, das ist gut so und in anderen Ländern Alltag“, sagte Dr. Thomas Menn mit Blick auf ein Foto, das er vor einigen Jahren in Australien mitgebracht hatte. „Dort wird in Apotheken gegen Keuchhusten geimpft.“ Viel Freude hätten ihm die Schulungen stets ge-macht. „Mir sind Fragen gestellt worden, die man sonst nicht oft hört. Etwa die nach der sinnvollen Länge einer Kanüle, wenn es um die Impfung in sehr voluminöse Oberarme geht“, erinnerte er sich mit einem Schmunzeln. Auch für Dr. Kaufhold war die Ehrung ein emotiona-ler Moment. „Ich danke Ihnen allen sehr und werde diese Ehrung nie vergessen.“ Prävention sei eine staatliche Aufgabe und da sei gemeinsames Handeln der Heilberufe wichtig und richtig.
Auch innerhalb des eigenen Berufsstandes gab es eine bedeutende Auszeichnung. In seiner Laudatio wählte der Kammerpräsident das vertrauliche Du. Nachdem sie bereits im Mai die Lesmüller-Medaille von der ABDA erhalten hatte, wurde nun die Ehrung auf heimischem Ter-rain vollzogen. Die Apothekerin, Dozentin und Journalistin Annette van Gessel wurde gewis-sermaßen für ihr Lebenswerk in der Standespolitik geehrt.
1973 begann sie in Bonn ihr Pharmaziestudium. Vier Jahre später folgte ihre Approbation zur Apothekerin. Hoffmann vermutet, dass in ihrer ersten Berufsstätte das Interesse für die Be-rufspolitik geweckt wurde. „Dein Chef Hans Walter Müller war in den 80er und 90er Jahren Mitglied der Kammerversammlung“, stellte Dr. Hoffmann fest.
Zuvor war Annette van Gessel in der Ausbildung aktiv. Dr. Horst Klar holte sie 1985 an die PTA-Schule nach Essen. Für die nächsten 20 Jahre setzte sie sich für deren Belange ein und war ab 1993 bis zu ihrem Ausscheiden stellvertretende Schulleiterin.
Parallel zur PTA-Schule weckte van Gessel ihr Interesse für das Schreiben. Und so holte Prof. Dr. Hartmut Morck, damaliger PZ-Chefredakteur, die Apothekerin zum Govi-Verlag. Unter ihrer Verantwortung entstand dort das Fachmagazin „PTA Forum“, das sie über Jahr-zehnte prägte.
Im Juni 2005, zur Wahl der 14. Kammerversammlung, begann ihre berufspolitische Arbeit. „Rote Linie war dabei immer dein Einsatz für die Aus- und Fortbildung, für die notwendigen fachlichen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen unseres Heilberufs“, beschrieb der Kammerpräsident das Wirken von van Gessel und betont besonders ihre Arbeit im Fort-bildungsausschuss, deren Vorsitz van Gessel von 2008 bis 2019 innehatte, sowie ihre Arbeit als Mitglied des Kammervorstandes. „Lesmüller-Medaille und Ehrengabe spielen in der glei-chen Liga, sage ich als selbstbewusster nordrheinischer Kammerpräsident und mit Blick auf die Liste der Geehrten, in der Du dich, liebe Annette, ab heute zu Recht einreihst.“
Annette van Gessel beschrieb sich in ihren Dankesworten selbst als analytisch denkenden Menschen, aber sie habe eben auch Emotionen. Dementsprechend viel bedeute ihr die heu-tige Ehrung. „Die Lesmüller-Medaille war sicherlich ein Highlight für mich. Keine Frage. Aber die Ehrung hier in Neuss hat eine ganz andere Bedeutung. Hier bin ich zuhause, hier sind meine Kollegen.“
Die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts Trägerin der berufs-ständischen Selbstverwaltung der Apothekerinnen und Apotheker, die in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf tätig sind. Sie vertritt die Interessen der über 11.800 Kammerangehörigen, die in öffentli-chen Apotheken, Krankenhäusern, Wissenschaft, Industrie und Verwaltung oder bei der Bundeswehr tätig sind. Die Apotheke vor Ort übernimmt eine hoheitliche Aufgabe: die sichere, vom Heilberuf getragene, wohnortnahe Versorgung der Menschen mit Arznei- und Hilfsmitteln, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.
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